Es geht von Zoran Music`s Leichenhaufen längst nicht mehr um Kunst oder dergleichen. Kunst, das ist die Meisterschaft, welche die Anmut der dalmatinischen Landschaft ebenso per saecula saeculorum hinschreibt, wie die allersetzte, dennoch erlösende Konvulsion eines Menschen, der am Galgen hängt.
Man hält sich nicht mit kunst-lüsternden Eitelkeiten auf, bei einem Maler, der das ohnehin alles im Handgelenk hat, den Zauber einer kupferhaarigen Venezianerin und die Anatomie eines zerstörten Kehlkopfes, siehe oben.
Es geht, wenn von Music die Rede ist, um Wahrhaftigkeit, welche im Zeugenstand des Welt-Standgerichtes gefordert wird.
Zoran Music verstellt die Sprache der Gehenkten und die der Henker und auch jener, die vom Leben barmherzig berauscht, sich in Sicherheit währen. Wenn schon der Liebesseufzer die Sprache bricht, um viel mehr das röcheln der Geschundenen.
Umso beredter ist das Schweigen um die Leichengebirge. Er sagt:“Wir sind nicht die Letzten“.
Es tut nichts zur Sache, welcher Nation das Fleisch entstammt, das da in Auschwitz in die Krematoriumsöfen geschaufelt wurde, oder in Kroatien und in Bosnien von Bulldozzern in die Grube geschoben wird. Die Kinder in den ratternden Betonmaschinen, so geschah es an den Kindern in Bosnien, sprechen die tonlose Sprache ihrer vorausgegangenen Kameraden aus Dachau, aus Trblinka: „Wir sind nicht die Letzten“
Die Helfershelfer der Henker von damals halten sich die Ohren zu, wenn das Wort „Auschwitz“ fällt. Die Intellektuellen, die Friedensbewegten, die alternativen Hauberlstricker halten sich die Ohren zu wenn das Wort Sarajewo fällt. Wie sie sich die Ohren zuhalten, wenn von den Boatpeople oder von den Killing fields die Rede war. Gewährleistet ist die Kontinuität des Grausen.