Zoran Music in Laibach

Gemälde und Papierarbeiten von Zoran Music in Laibach/Ljubljana

Oktober 25 – November 9 2019

Antikvitete Novak galerija

Einladung - Zoran Music in Laibach

 

Gezeigt werden neben Landschaftsdarstellungen Dalmatiens, der Toskana und Umbriens auch Porträts und Genreszenen von Bauern und Fischern, sowie Stadtbilder aus Paris und Venedig. Ebenfalls zu sehen sind Gemälde aus seiner Cavallini-Serie, in welcher die Pferdedarstellungen zu einem Symbol der Freiheit und Menschlichkeit wurden, sowie Arbeiten seiner in den 1970er Jahren entstandenen Serie „Wir sind nicht die Letzten“.

Die Galerie MAGNET wird anlässlich dieser Ausstellung eine umfangreiche Buchdokumentation über Zoran Music mit Texten von Peter Handke, Sammler und Music-Experte, Siegbert Metelko sowie den Kunstkuratoren Ivan Ristic und Natasa Ivanovic präsentieren.

….…………….Wie wenige andere Künstler vereinigt Music durch sein Leben und seine Kunst die Qualitäten des adriatischen Alpenraumes, des­sen Schicksal heute alle Herzen bewegt. In Görz noch vor dem Ersten Weltkrieg geboren und in der Gegend um Triest aufgewachsen, in jungen Jahren in die Steiermark und nach Kärnten verschlagen, dann an der Akademie in Zagreb ausgebildet, von wo er Wien und Prag besuchte, und schließlich in Venedig erst als künstlerische Potenz erkannt, ist er ein Kind unseres Raumes. Die Motive des Kunstge­bietes des Veneto und Dalmatiens und die Ästhetik der byzantinischen Tradition dieser Ostgebiete bil­deten die Basis seiner Kunst. Von da erstreckte sich sein Interesse nach Madrid und schließlich nach Paris, das er neben Venedig nach dem Zweiten Weltkrieg zur Hauptresidenz erkor. Vom Mitteleu­ropäer wurde er zum Europäer und entfaltete in der Polarität von West- und Osteuropa seine stärksten Kräfte.

In der Mitte seines Lebens wurde er auch hineinge­zogen in den Schrecken unseres europäischen Schicksals. 1944 wurde er von der SS gefangenge­nommen und als angeblicher Kollaborateur des Widerstands nach Dachau deportiert. Schönheit und Grauen unserer Zeit hat er so erlebt und mit den Tiefen unserer Vergangenheit, den bäuerli­chen Traditionen Dalmatiens und dem Glanz und der Eleganz des alten Venedigs sowie der Gemüt-haftigkeit des altösterreichischen Raumes verbun­den. Daraus zieht Musics Kunst ihre Eigenart und kann uns helfen, in unserer Zeit der Zerrissenheit und Zersplitterung das zu erkennen, was diesen südöstlichen Teil des alten Mitteleuropas zutiefst zusammenhalten sollte, eine tiefe, humane Kultur und Empfindsamkeit, die Mensch und Natur ver­bindet. ……….

Siegbert Metelko ( aus dem Katalog ALBERTINA 1992/93)

TV-Beitrag zur Eröffnung der Ausstellung

Übersetzter Auszug aus einem Artikel der größten slowenischen Zeitung „delo“ zu dieser Ausstellung:

Mušič und Peter Handke

Die Galerie Magnet hat die Ausstellung mit einem umfangreichen viersprachigen Katalog begleitet, „Zoran Mušič – Faszination der Malerei“, redigiert von Wilfried Magnet und Siegbert Metelko, der länger als zwei Jahrzehnte ein Freund und enger Wegbegleiter des Künstlers war. Der Text für den Katalog mit mehr als 150 Illustrationen stammt von Siegbert Metelko, Peter HandkeIvan Ristić und Nataša Ivanović. In Handkes Geburtsort Griffen hat dier Familie Mušič ein Jahr verbracht, bis sie dann von den österreichischen Nationalisten nach der Volksabstimmung von 1920 vertrieben wurde. Peter Handke und Mušič lernten sich in Venedig kennen: »Eines Tages war ich im Atelier des Künstlers, im Zattere-Viertel in Venedig, gegenüber der Bar, vor der ich oft gesessen bin, vor vielen Jahren, an den Abenden nach der Arbeit an meinem Filmskript Falsche Bewegung… So schließe ich noch einmal die Augen und höre Zoran Music erzählen, wie sein Vater, der Slowene, kurz nach dem Ersten Weltkrieg und dem Fall des österreichisch-ungarischen Reiches, Lehrer wurde in dem kleinen Kärntner Ort, nah der jugoslawischen Grenze, wo ich zwanzig Jahre später geboren worden bin.“

Philosoph und Mensch

Metelko, ansonsten Sammler und Music Experte, bietet vereinzelte Einblicke in die Biografie des Künstlers und beschreibt, wie Mušič im Jahre 1944 von der Gestapo in Venedig arretiert wurde, von wo sie ihn zuerst ins KZ Rižarna in Triest und dann nach Dachau deportierte. Er erinnert auch an Mušič‘ Freundschaft mitFrançois Mitterrand, die beide eine ähnliche Sichtweise auf Geschichte,  Politik und Kunst hatten (der französische Präsident zeichnete ihn mit der Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion aus). „

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